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Dass Orgeln sich auf Wanderschaft begeben, ist nichts Neues. In diesem Fall aber liegt schon Besonderes vor. Die Orgel, die seit der Erbauung der Kölner Universität 1934 in deren Aula einzog und 1995 technisch gründlich überholt wurde, hatte zuletzt ihre Funktion verloren. Eigentlich seltsam, denn sie stammt aus sehr gutem Hause. Die Hannoveraner Firma Furtwängler & Hammer gehörte in den 1930er Jahren zu den führenden Werkstätten in Deutschland und spielte in der gleichen Liga wie etwa Walcker und Steinmeyer. Im Jahre 1934 baute die Firma nicht nur die Orgel in der Kölner Universität, sondern insgesamt fünfzehn weitere Werke, darunter zwei dreimanualige und ein viermanualiges Instrument. Beste Qualität wurde also für Köln geliefert – viele Konzerte in der Nachkriegszeit zeugen davon.
Aber die Zeiten ändern sich, letztlich wurde die Orgel nicht mehr benötigt. Bei universitären Feiern genügten kleine Ensembles, im Übrigen war das Instrument fast unsichtbar im Rückraum der Bühne verschwunden. So bot sich eine Transferierung an. Keine Lösung war so ideal wie die Neuaufstellung in St. Albertus Magnus. Nicht nur, dass die Kirche ein paar Autominuten von der Universität entfernt liegt. Mit dem großen Dominikanergelehrten des 13. Jahrhunderts (heiliggesprochen 1931) führt das Patrozinium ja die Tradition fort, in die sich auch die Universität von Anfang an gestellt hatte. Jeder, der das Hauptgebäude betritt, muss an der Bronzestatue von Gerhard Marcks vorbei, die den Gelehrten in Unterrichtspose zeigt. Wer die Kirche betritt, geht unter einem kleinen Mosaik durch, das den Heiligen zeigt.
Der Orgelklang aber ist weitgehend der Gleiche geblieben. St. Albertus Magnus verfügt mit der Neuerwerbung über ein Instrument, das einen noch viel größeren Raum bespielt hat und nun für einen üppigen Fundus in einem kleineren sorgt. Die drei Manuale bieten jetzt Klänge, die man bei der Vorgängerorgel vergeblich suchte. Konzerte mit entsprechender Literatur lassen sich damit problemlos und höchst eindrucksvoll an einem Ort bieten, zu dem die Orgel ohnehin viel besser passt als zuvor. Das Collegium Musicum der Kölner Universität, das im Hauptgebäude über einen eigenen, aber eher kleinen Konzertsaal verfügt, hat nun eine Alternative. Man kann von Albert, dem Gelehrten, zu Albert, dem Heiligen, wechseln. Schade, dass der allerdings in seiner Lebenszeit noch keinerlei Vorstellung von einem so großen und kraftvollen Musikinstrument haben konnte.
Eckhard Isenberg, Orgelsachverständiger des Erzbistums Köln
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